Die Entwicklung der modernen Lebenswissenschaften wird von sprunghaften Technologiefortschritten in den analytischen Bereichen wie Sequenzierung, Omics-Verfahren und bildgebenden Methoden angetrieben. Mit Hilfe dieser Technologien werden große Datenmengen (Big Data) produziert, deren Analyse und Wertschöpfung große Chancen für Wissenschaft und Gesellschaft bieten.
Diese umfängliche Generierung von Daten stellt aber auch große Anforderungen an ihre optimale Archivierung und Prozessierung dar. International wettbewerbsfähige und standardkonforme Verwaltung, Bereitstellung und Nutzung großvolumiger Datenmengen in den gesamten Lebenswissenschaften setzen die Verfügbarkeit von entsprechender Hardware, gepflegten Datenbanken und validen Werkzeugen der Bioinformatik voraus. Ebenso macht das stetig steigende Datenvolumen die Expansion von Rechen- und Speicherkapazitäten notwendig.
Das BMBF begegnet dieser Herausforderungen mit dem gezielten Aufbau eines "Deutschen Netzwerkes für Bioinformatik Infrastruktur - de.NBI", in dem die bisher aufgebauten Expertisen und Ressourcen auf diesem Gebiet gebündelt, koordiniert und an den gesteigerten Bedarf angepasst werden sollen.
Aufbau der Bioinformatik-Infrastruktur
Das de.NBI-Netzwerk besteht aus mehreren Leistungszentren und einer Koordinierungseinheit. Es ist eine Gemeinschaftseinrichtung, die bioinformatische Dienstleistungen anbietet und diese kontinuierlich weiterentwickelt. Die Leistungszentren verfügen über spezifische Expertisen und Ressourcen in der Bioinformatik, die sie im Rahmen dieser Infrastrukturinitiative zur Verfügung stellen. Unterstützt durch die Koordinierungseinheit wird ein Netzwerk aufgebaut, das die Kompetenzen der einzelnen Leistungszentren bündelt und somit eine thematisch umfassende und nachhaltige IT-Basis für die gesamte lebenswissenschaftliche Forschung bereitstellt.
Das Netzwerk soll auf diese Weise den effizienten Einsatz von Zukunftstechnologien in allen Bereichen der lebenswissenschaftlichen Forschung sichern und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Forschungsstandorts Deutschland verbessern. Es unterstützt die Erreichung der Ziele des Rahmenprogramms Gesundheitsforschung der Bundesregierung und der Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030 im Sinne einer Querschnittstechnologie.
Beitritt zu ELIXIR
Das de.NBI-Netzwerk wurde im März 2015 mit acht Leistungszentren (23 Teilprojekte) unterschiedlicher thematischer Ausrichtung gestartet. Seit November 2016 wurden die noch bestehenden thematischen Lücken des Netzwerkes durch weitere acht Partner-Projekte (17 Teilprojekte) ergänzt. Forscher aus den Lebenswissenschaften haben damit Zugriff auf qualitativ hochwertige Bioinformatik-Dienstleistungen wie bioinformatischer Service, Training und Schulung. Im November 2016 hat der Aufbau einer de.NBI-Cloud begonnen, um den Nutzern der de.NBI-Aktivitäten ausreichend Rechen- und Speicherkapazität zur Verfügung zu stellen. Das BMBF hat die de.NBI Cloud mit Software und Personal bisher in Höhe von circa 30 Millionen Euro unterstützt. Insgesamt wird de.NBI mit circa 81 Millionen Euro bis Ende 2021 gefördert.
Im August 2016 ist Deutschland der europäischen Infrastrukturinitiative ELIXIR (European Life Sciences Infrastructure for Biological Information) beigetreten, einem Verbund aus derzeit 19 europäischen Partnern. Das de.NBI-Netzwerk wird als deutscher Knoten im Rahmen von ELIXIR die de.NBI-Aktivitäten nun auch auf europäischer Ebene anbieten.
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